Gruß von Pfarrer Dr. Wagner
Meine lieben Kinder, geschätzte Leser im Internet!
Weil wir in einem wunderschönen Flecken unseres Landes leben, muss man schon sehr weit gehen, um alle schönen Plätze im Garstnertal sehen und erleben zu können. Noch schöner ist es, wenn man nicht allein geht, sondern in der Gemeinschaft von lieben und freundlichen Menschen. Da gibt es dann auch viel Spaß, aber auch ernste Gespräche, die einem Menschen im Leben weiterhelfen.
Weißt Du, wo die Rot-Kreuz-Kapelle ist? Da fährst Du mit Deinen Eltern von Windischgarsten nach Rosenau und von Rosenau weiter auf den Hengstpass. Von dort geht es die Straße hinunter bis zur Karlhütte, wo Du dann den nächsten Weg rechts abbiegst und eine kleine, einfache und bedeutende Kapelle erreichst: die Kapelle zum roten Kreuz. Dort haben wir mit vielen Wallfahrern am letzten Sonntag um 11.00 Uhr die Sonntagsmesse gefeiert. Um 10.00 Uhr haben wir uns auf der Hengstpasshöhe getroffen und sind dann unter den Klängen der Bergknappenmusikkapelle Unterlaussa, den Rosenkranz betend, dorthin gezogen. Ich habe dort mit dem Herrn Schuldirektor vom Gymnasium in Admont die Heilige Messe gefeiert. In der Predigt habe ich alle, die gekommen waren, darauf hingewiesen, dass Christen miteinander reden müssen. Christen kommen zusammen und freuen sich und bringen diese Freude auch zum Ausdruck. Ebenso steht in der Bibel, dass wir füreinander beten und danken sollen. Und schließlich sollen wir als Christen leben: Kinder helfen ihren Eltern und den Freunden und sie nehmen sich Zeit für Gott, weil sie nur mit Gott wirklich glücklich leben können. Den wenigen Kindern, die dabei gewesen sind, wollen wir ganz herzlich danken. Gottesdienste, wo auch Kinder dabei sind, sind immer sehr viel schöner.
Nun steht diese Rot-Kreuz-Kapelle bald 50 Jahre. Ganz am Anfang – vor einigen Jahrhunderten - kam ein Pilger, der von Wegelagerern zusammengeschlagen wurde. Er erhielt im Traum den Auftrag, seine Wunden in der Quelle zu waschen, was ihn auch tatsächlich gesund machte, nachdem er ebenso aus der Quelle getrunken hatte. Zum Dank errichtete er bei der Heilquelle ein Kreuz, das er mit Blut bestrichen hat. Später wurde die „Rot-Kreuz-Kapelle“ gebaut. Alljährlich treffen sich in der Rot-Kreuz-Kapelle um den Matthäustag am 21. September viele Wallfahrer aus Windischgarsten, Unterlaussa und der ganzen Umgebung, um hier zu beten und die Sonntagsmesse zu feiern. Mit dem Wasser aus der heiligen Quelle, das hier in der Kapelle fließt, wäscht man sich die Augen. Nicht einmal 100 Meter vom Standort der heutigen Kapelle stand die alte, die baufällig geworden war. So wurde am 6. September 1975 mit dem Bau dieser Kapelle begonnen. Bis zum Einbruch des Winters konnte man den Rohbau schaffen, im Frühjahr und Sommer 1976 wurden die Mauern verputzt, die Fenster eingesetzt und der Innenraum mit dem Vorplatz gestaltet. Auch das Wasser aus der heiligen Quelle wurde in die neue Kapelle geleitet. Am Sonntag, 26. September 1976, wurde die Kapelle vom damaligen Vorsteher vom Stift Schlierbach, Abt Dr. Othmar Rauscher, geweiht. Damit wir uns heute über diese wunderschöne Kapelle freuen können, brauchte es viele, die freiwillig geholfen und gespendet haben. Dafür müssen wir heute noch dankbar sein!
Wenn wir nächstes Jahr am Sonntag, 20. September, ebenfalls um 11.00 Uhr das 50-Jahr-Jubiläum feiern, dann bist Du schon wieder um ein Jahr älter. Weil Du vielleicht noch etwas besser verstehst, worum es geht, wenn die Kirche die Heilige Messe feiert, hoffe ich, dass Du dann auch bei diesem großen Fest dabei bist, damit wir gemeinsam feiern können.
Darauf freut sich heute schon
Euer Pfarrer Dr. Gerhard M. Wagner